Maragogype: die größte Kaffeebohne der Welt

Kaffee aus der Elefantenbohne

Kaffee ist nicht gleich Kaffee – und das fängt schon bei der Bohne an. Man mag es mit unterschiedlichen Kräutern oder Apfelsorten vergleichen. Dass Pfefferminze anders als Salbei schmeckt und ein Golden Delicious anders als ein Boskoop, versteht der Kenner sofort. Genauso verhält es sich mit Kaffee. Jede Pflanze, jede Bohne hat ihre Eigenart. Dazu kommt das Anbaugebiet, das Land, der Boden, auf dem sie gedeiht. Dazu kommt die Art der Röstung. Und schließlich die Art der Zubereitung. Ganz am Ende entscheidet der persönliche Geschmack. Heute erzähle ich Dir mehr von der größten Kaffeebohne der Welt. Sie ist die Grande Dame der Kaffeewelt. Die Rede ist von der Maragogype.

 

Was ist die Maragogype?

Es finden sich in der Literatur zwei Theorien. Die erste lautet: Die Maragogype ist eine Kreuzung der bekannten Arabica- mit der weniger bekannten Liberica-Kaffeebohne. Die Liberica stammt aus Westafrika, zu den Anbauländern zählt Liberien – daher der Name. Zu ihren Eigenschaften zählt ein geringer Zucker und ein hoher Koffeingehalt, die Früchte sind hart und enthalten wenig Saft. Diese als recht minderwertig angesehene Kaffeepflanze ergibt vereint mit der als edel betrachteten Arabica eine tolle Sorte: die Maragogype. Die zweite Theorie ist in wesentlich weniger Worten erzählt: Die Maragogype ist ein Mutant, also natürlich zufällig entstanden.

Egal, welcher Theorie man Glauben schenkt – die Maragogype ist eindeutig die größte Kaffeebohne weltweit – etwa 30 bis 40 Prozent größer als die gewöhnliche Arabica-Bohne – und trägt deshalb auch den Namen Elefantenbohne (selbst wenn es in ihrer Heimat keine Elefanten gibt… Eine weitere Bezeichnung lautet Riesenbohne.

Maragogype wird auch international als Riesenbohne eingeteilt. Sie ist nach der Ernte klassifiziert als eine:

  • AAA – Riesenbohne ( Einteilung B,A/B,A,AA: B=”normale Größe”)
  • 18 er – Siebgröße ( Einteilung nach Durchmesser: 18=”grösser 7,2 mm”)

Damit erreichen geröstete Maragogype-Bohnen eine Länge von ca. 16 mm – 24 mm
und eine Breite von 12 mm – 16 mm. Das Volumen einer ungerösteten Bohne ist 40 – 50% geringer als im gerösteten Zustand.

Frischer Röstkaffee
Frischer Röstkaffee der Kaffeerösterei Bögl

Woher kommt die Maragogype-Bohne?

Damit kommen wir zum offiziellen Namen dieser besonderen Bohne. Er leitet sich von der brasilianischen Hafenstadt Maragogipe ab, in deren Nähe am sie im Jahre 1876 erstmals entdeckte – ob nun entstanden durch gezielte Kreuzung oder per Mutation.

 

Wie schmeckt der Maragogype-Kaffee?

Schenkt man der Kreuzungs-Theorie Glauben, lässt sich das Aroma der Maragogype gut erklären. Die Arabica-Bohne zeichnet sich durch einen feinen, edlen Geschmack aus. Die Liberica-Bohne ist widerstandsfähiger und damit etwas eigentümlicher im Geschmack. Eine Kombination beider Sorten ergibt ein vollmundiges, einzigartiges Aroma mit geringem Säureanteil.

 

Wie viel Koffein enthält der Maragogype-Kaffee?

Da die Maragogype im Hochland angebaut wird, wird sie in einem vergleichsweise mildem Klima groß. Das bedeutet wiederum, dass sie nicht so widerstandsfähig gegen Schädlinge sein muss, weil sich diese in höheren Lagen ungern aufhalten. Und deshalb ist ihr Koffeingehalt gering. Koffein ist bekanntlich ein Nervengift, das nicht darum in der Kaffeepflanze steckt, damit wir unseren Hallo-Wach-Effekt erleben, sondern darum, dass mögliche Fressfeinde abgehalten werden, die Blätter und Früchte zu verköstigen. Durch den geringen Koffeingehalt sowie die leichte Röstung ist Maragogype-Kaffee gut bekömmlich.

Grundsätzlich ist der Koffeingehalt einer Tasse abhängig von der Zubereitung. Die Dauer des Kontaktes von Kaffeepulver mit dem heißen Wasser ist genauso entscheidend wie die Oberfläche der Kaffeemahlung (sehr fein – große Oberfläche / sehr grob – kleinere Oberfläche).

Kommt der Kaffee also sehr lange mit heißen Wasser bei einer feinen Mahlung in Berührung löst sich wesentlich mehr Koffein aus dem Pulver als bei grober Mahlung und kurzem Wasserkontakt (Bsp. Espresso aus Siebträger).

  • Demnach enthält eine “normale” Tasse Kaffee etwa 60-100 mg Koffein.
  • Ein “normaler” Espresso etwa 40mg Koffein.

Aufgrund der Eigenschaften des Maragogype liegt sein Koffeingehalt an der untersten Grenze dieser Werte.

 

Welche Röstung eignet sich für Maragogype?

Die Maragogype wird grundsätzlich heller geröstet. Das ist die beste Art, ihr volles Aroma zu entlocken.
Bekannt ist hierbei auch eine zweimalige -helle- Röstung, um dem Kaffee sein volles Aroma zu entlocken. Der Kaffee wird tatsächlich zweimal schonend geröstet, um Verbrennungen der Bohne zu vermeiden.

 

Wo wird Maragogype angebaut?

Heute wird die Maragogype hauptsächlich in Lateinamerika angebaut – Mexiko und Nicaragua zählen zu den größten Exportländern. Meine Maragogype kommt aus Nicaraguas Hochland – das ist ein kleines Land in Zentralamerika.

 

Wie werden die großen Kaffeebohnen aufbereitet?

Die Aufbereitung erfolgt ebenso wie bei anderen Kaffeesorten: Die Bohnen werden aus der  kirschartigen Frucht gelöst, fermentiert, um die letzten Fruchtfleischreste zu entfernen und anschließend getrocknet. Dabei unterscheidet man zwischen einer reinen Trocknung an der Sonne oder einer Waschung mit anschließender Trocknung. Bei der zuletzt genannten Methode werden die Bohnen durch Waschen vom Fruchtfleisch befreit.

 

Deshalb ist Erfahrung bei der Röstung wichtig

Eine große Kaffeebohne hat logischerweise eine größere Oberfläche als eine kleine Kaffeebohne. Damit verhält sich die Maragogype bei der Röstung anders. Vorhin habe ich Dir schon erzählt, dass die Grande Dame eine hellere Röstung bevorzugt, um ihr unvergleichliches Aroma voll zu entfalten. Hier sind Vorsicht und Erfahrung gefragt – schnell nimmt sie einen dunkleren Teint an, als ihr bekommt. Ich röste auf einem über 60 Jahre alten gusseisernen Trommelröster – hier geschieht alles auf Sicht, hier wird nichts durch Elektronik unterstützt. Darum ziehe ich bei der Maragogype lieber einmal mehr den Probestab, um zu prüfen, wie weit die Röstung vorangeschritten ist.

 

Das Geschmacks- und Aromaprofil

Kaffee aus der Maragogype-Bohne schmeckt fruchtig, mild, ein wenig schokoladig und fühlt sich samtig und weich im Mund an. Ich finde, der Geschmack lässt sich mit keinem anderen Kaffee vergleichen. Darum eignet sich die Bohne vor allem für Filterkaffee und weniger für Espresso, um ihr volles Aromapotenzial zu entfalten.

 

Der richtige Mahlgrad

Die Zubereitungsart und der Mahlgrad sind untrennbar. So verlangt Filterkaffee einen feinen, eine Kaffeemaschine einen mittleren und die French Press einen gröberen  Mahlgrad.

 

Woher stammt der Name?

Wie bereits oben beschrieben, stammt der Name vom „Fundort“ der Maragogype – der brasilianischen Hafenstadt Maragogipe.

 

Wo kann ich einen Maragogype-Kaffee kaufen?

Na, bei mir natürlich! In meinem Onlineshop findest du Nicaragua Maragogype – in 250- sowie 1000-Gramm-Packungen. Zum Probieren und für Kenner zum Genießen.

“SPEZIALITÄT DER KLEINEN, STATT DER GROSSEN”

Maragogype ist in vielen kleineren Kaffeeröstereien und Spezialitätencafés schon lange zu Hause. Die Franzosen brachten diesen Kaffee mit den außergewöhnlichen Aromen aus Ihren Kolonien Mittelamerikas bereits Ende des 19ten Jahrhunderts nach Europa.
Die europäischen Königshäuser schwörten auf den erlesenen Geschmack der Riesenbohne.

Die Veredelung der Maragogypebohne bedarf viel Geschick und Erfahrung beim Röstvorgang. Sie erzielt auf dem Weltmarkt die höchsten Preise und verlangt eine besondere Zuwendung, die nur in Spezialröstereien zu finden ist.

 

FAQ

Was ist Maragogype?
Die weltweit größte Kaffeebohne, auch genannt Elefanten- oder Riesenbohne.
Woher kommt die Maragogype-Bohne?
Aus Lateinamerika – zu den größten Anbaugebieten zählen Mexico und Nicaragua.
Wie schmeckt der Maragogype Kaffee?
Fruchtig, schokoladig, mild und samtig.
Woher stammt der Name Maragogype?
Von der brasilianischen Hafenstadt Maragogipe, in deren Nähe die Sorte entdeckt wurde.

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